„Falscher Alarm“ zu später Stunde – Sonnenwendfeuer auf der Segelfliegerwiese in Sonnenberg
Wiesbadener Tagblatt
Vom 20.06.2011
Von Fabienne Krüger
Seit Anfang des Jahres wird für den „Geheimtipp“ Wiesbadens geplant. „Mittlerweile ist das Sonnenwendfeuer ein richtiges Familienfest geworden, das Menschen aus ganz unterschiedlichen Stadtteilen zu uns lockt“, berichtet Maximilian Abel, stellvertretender Wehrführer und Beisitzer im Vorstand des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Sonnenberg.
Seit 1973 wird jedes Jahr am Wochenende um den 21. Juni auf der Segelfliegerwiese in Sonnenberg ein großes Feuer nach einer 30 Jahre alten Technik entzündet, welches die Nacht durch und auch noch am nächsten Tag brennt und so die kürzeste Nacht des Jahres zum Tag macht.
Die Tradition des Sonnenwendfeuers entstand im 12. Jahrhundert, wobei man sich damals von dem Feuer eine Abwehr gegen böse Dämonen versprach. „Wenn die Schweden ,Midsommar‘ feiern, sitzen wir hier auf der Segelfliegerwiese und genießen einen traumhaften Ausblick über die Stadt und bis in den Taunus hinaus“, schwärmt Abel.
Während es sich einige Erwachsene mit Picknick-Decken und gekühlten Getränken auf der Wiese gemütlich machen, wird für die Kleinen ein Traum wahr: Einmal in einem Löschfahrzeug der Feuerwehr sitzen. Aktive Mitglieder der Jugendfeuerwehr beobachten währenddessen das rund 5,50 Meter hohe Feuer und löschen immer mal wieder kleine Ausläufer. „Unserer Jugendfeuerwehr kann man ab dem zehnten Lebensjahr beitreten. Aktives Mitglied wird man dann mit 17 Jahren“, erklärt Abel.
„Sowohl die Jugendfeuerwehr als auch die ‚große‘ Einsatztruppe übt einmal die Woche“. Im Durchschnitt habe man 30 Einsätze im Jahr, im vergangenen Jahr seien es sogar 50 gewesen. Und plötzlich hört man tatsächlich Sirenen. „Es wurde ein Feuer im Bereich ‚Am Birnbaum‘ gemeldet. Natürlich weiß die Zentrale von unserem Feuer, aber sie müssen jeder Meldung nachgehen“, erklärt Abel den „falschen Alarm“ zu später Stunde. Zu löschen gibt es hier heute nichts – aber zu bestaunen: ein wunderschönes Flammenspiel, das die Wiese in ein romantisches Rot-Orange taucht und so eine besonders malerische Kulisse bietet.
Foto: RMB/Heiko Kubenka