Frauen in der Feuerwehr Sonnenberg

Frauen in der Männerdomäne Feuerwehr? In Sonnenberg gehören Frauen schon seit fast zwanzig Jahren zum Team…

Angefangen hatte es schon lange davor in der Jugendfeuerwehr, doch bis das erste Mädchen in die Einsatzabteilung übertrat dauerte es ein paar Jahre. Heute versehen fünf Frauen ihren Dienst in der Sonnenberger Feuerwehr. Bei 30 derzeit aktiven Mitgliedern entspricht das 16%. Das ist deutlich mehr als im Bundesschnitt, wo nur ca. ein Zehntel aller Mitglieder in den Feuerwehren weiblich ist. Wir stellen die fünf Feuerwehrfrauen im Kurzportrait vor und berichten, was sie an der Feuerwehr Sonnenberg begeistert.

V.l.n.r.: Fabienne Engelbrecht, Pia Johannbroer-Kusch, Franziska Mettner, Kerstin Hocevar und Melanie Hubl

Die 18-jährige Franziska Mettner ist die jüngste weibliche Feuerwehrangehörige in Sonnenberg und bereits mit sechs Jahren in der Kindergruppe aktiv geworden. Die Ur-Sonnenbergerin begeistert sich für Technik und hat gerade eine Ausbildung zur Elektronikerin begonnen. „Für
mich war spätestens in der Jugendfeuerwehr klar, dass ich hier eine wichtige soziale Aktivität mit meinem Spaß an Technik perfekt verbinden kann. Also bin ich dabei geblieben und bin seit sechs Jahren mit Feuer und Flamme Feuerwehrfrau“.

Pia Johannbroer-Kusch hat sich von männerdominierten Themen noch nie abschrecken lassen. Nicht nur, weil sie drei Brüder hat. „Ich wollte immer aktiv dabei sein, in notgeratene Menschen und Tieren zu helfen. Dieser Wunsch stand immer über der Frage, ob man dies gemeinsam mit Männern oder Frauen tut“ sagt Pia Johannbroer-Kusch. Mittlerweile kämen immer mehr Mädchen schon zur Kinderfeuerwehr und auch zur Jugendfeuerwehr. Daher gäbe es gar keinen Grund mehr, Unterschiede zu machen. „Für mich steht die Feuerwehr Sonnenberg für Verbundenheit, Mut, Stolz, Freundschaft, Teamgeist und Familie. Unterschiede wurden hier noch nie gemacht. Ich war von Beginn an immer Teil des Teams.“ Und das ist auch richtig so, denn die Feuerwehr Sonnenberg begreift sich als Teil der Gesellschaft – und die unterscheidet ja auch nicht mehr zwischen Männer und Frauen.

Für Melanie Hubl passt die Aspekte „Retten“ und „Schützen“ in der Feuerwehrarbeit sehr gut zu ihrem beruflichen Alltag als Arzthelferin. Ihr Zugang zur Feuerwehr erfolgte über die Arbeit mit den Kindern in der Kindergruppe, wo neben dem richtigen Umgang mit Feuer und der Brandverhütung auch die Grundlagen des Feuerwehrwesens geübt werden. Irgendwann wusste sie: „Das ist genau mein Ding“ und stieg selbst ein. An der Feuerwehr Sonnenberg schätzt sie den Zusammenhalt von jung und alt sowie von Feuerwehrfrauen und -männern sehr. „So etwas gibt es nicht überall.“

Als Quereinsteigerin mit solidem Vorwissen kam Fabienne Engelbrecht 2020 zur Feuerwehr Sonnenberg. Gefragt wie stark sie sich als Frau in die Feuerwehrarbeit einbringen kann antwortet sie mit großer Selbstverständlichkeit: „Genauso stark, wie Männer eben auch.“ Fabienne Engelbrecht kam aufgrund der tollen Jugendarbeit, über die in den sozialen Medien berichtet wurde, zur Feuerwehr Sonnenberg, nachdem sie sich beruflich aus der Region Kassel ins Rhein-Main-Gebiet orientiert hatte und eine Wohnung in Sonnenberg fand. Sie findet insbesondere den engen Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft toll. „Man fühlt sich direkt wohl, egal wo man Zeit miteinander verbringt und wie viel. Ich wurde von Beginn an ernst genommen und eingebunden. In Sonnenberg werden alle Entscheidungen gemeinsam mit der Basis getroffen, denn hier steht Teamarbeit an oberster Stelle.“

Die fünfte im Bunde ist Kerstin Hocevar: Aufgewachsen und feuerwehrtechnisch ausgebildet in der Freien und Hansestadt Hamburg ist auch sie über ihren Beruf nach Wiesbaden gekommen – und hat direkt bei der nächstgelegenen Wehr gefragt, ob sie einsteigen könne. „Man hat mich mit offenen Armen empfangen und auf alle privaten und beruflichen Situationen Rücksicht genommen. Nach der Geburt meines Sohnes haben die Kameraden nicht nur bei uns zu Hause eine Wäscheleine mit Kinderkleidung und einen Storch aufgehängt, sondern mich auch wieder in den Übungs- und Einsatzdienst integriert“. Aus Hamburg kennt sie das nicht anders, aber im Gegensatz zu dort, war sie in Sonnenberg ja die „Newcomerin“ ohne langjähriges Netzwerk. Dass man sich trotzdem so offen und interessiert ihr gegenüber gezeigt hat, findet sie toll und versucht dieses Entgegenkommen durch ihr Engagement zurückzugeben.

Das es bei fünf Feuerwehrfrauen nicht bleiben wird, zeigt der neueste Zugang: Die neueste Interessentin ist wieder eine Frau.

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